„Durchhaltevermögen ist wichtig“ – Nachgefragt bei Jörg Lütcke

Der TuS Lichterfelde hat schnell und entschlossen auf mögliche Konsequenzen angesichts der Corona Krise gehandelt und unser Vereinsleben entsprechend neu geordnet. Unter anderem wurde der Trainingsbetrieb frühzeitig bis auf Weiteres eingestellt und allen Wettkampfmaßnahmen zunächst eine Absage erteilt. In unseren öffentlichen Medien gibt es gerade tolle Aktionen dazu, wie man als Sportler ein Leben im „Home-Office“ gestalten kann.

Wir haben einmal bei Jörg Lütcke nachgefragt, wie der Vorstand zu diesen schnellen und konsequenten Entscheidungen gekommen ist. Außerdem wollten wir natürlich wissen, welche Ratschläge Jörg an unsere Spieler/innen in der Trainings-freien Zeit hat.

Wie geht es Dir und Deiner Familie?

Uns geht es gut. Glücklicherweise hat von uns noch niemand eine  Infektsymptomatik entwickelt. Die Kinder sind in der Woche viel mit den zugesendeten Hausaufgaben beschäftigt. Ich persönlich habe ja fast den Eindruck, dass zur Zeit wesentlich mehr Stoff durchgenommen wird, als sonst bei regulärer Schulzeit in der Schule geschafft wird. 

Meine Frau kann im Homeoffice arbeiten und für mich geht die Arbeit in der Praxis natürlich auch weiter. Allerdings mussten wir aufgrund der aktuellen Situation die Patientenzahlen runterschrauben, damit sie nicht im Wartezimmer aufeinander treffen und sich ggf.  anstecken. 

Noch ist erst der Anfang geschafft und man wird sicherlich noch viel Geduld aufbringen müssen, gerade weil man anhand der Statistiken und Zahlen noch kein positives „Feedback“ bekommt. 

Ihr habt Euch im Vorstand sehr schnell dazu entschlossen, den Trainings- und Spielbetrieb einzustellen. Was hat Euch zu dieser Entscheidung bewegt?

Ich war zu Beginn der Epidemie, als die ersten Fälle in Bayern und NRW auftraten, bezüglich der Entwicklung in Berlin auch eher entspannt. Ich habe mich aber dann im Verlauf der Zeit mit den Zahlen und Verläufen der Erkrankung in Italien auseinandergesetzt, so dass ich mich entschieden habe, direkt Kontakt mit dem BBV aufzunehmen. Ich habe dann noch mal intern mit Lutz Rudolph – unserem Vorstandsvorsitzenden – gesprochen – und wir sind beide übereingekommen, dem BBV mitzuteilen, dass wir für eine Aussetzung des Spielbetriebs sind.  Gerade auch weil noch so vieles unklar über den weiteren Verlauf der Erkrankung war (und noch immer ist). Es standen ja die Berliner Meisterschaften an – und letztendlich muss man sagen, dass dies eine nicht zwingend notwendige „Zusammenkunft“ von vielen Teams, Zuschauern, Schiedsrichtern und Trainern gewesen wäre. Letztendlich haben im Verlauf des Tages und der Woche ja auch alle Sportverbände den Spielbetrieb eingestellt. 

Du bist Arzt mit eigener Praxis und gleichzeitig einer der erfolgreichsten Spieler, die in unserem Verein ausgebildet wurden: Hast Du Hinweise, wie unsere Athlet/innen sich derzeit verhalten sollten, damit sie sich einerseits bestmöglich fit halten können, sich aber andererseits an die wichtigen Vorgaben zum Schutz des Gesundheitssystems halten?

Zur Zeit ist es ja noch möglich im Freien alleine Sport zu machen: ich würde allen raten, 3-4x/Woche für 30-40min Joggen zu gehen und die Laufrunde mit 10 -20 Treppenläufen oder Sprints abzurunden. Zu Hause: Liegestütze, KSÜ, Kniebeugen für die Kraft – und Ballhandling für die Technik.  Ballhandling kann man gar nicht genug machen. 

Alle würde ich aber um eine Sache bitten: Haltet Euch an die aktuellen Regeln und Hygienevorschriften – hier ist Durchhaltevermögen gefragt – eine Sache die man als Sportler sowieso braucht. Irgendwann wird es überstanden sein und dann kann wieder in der Halle mit Ball losgelegt werden……